Bolero (Musikstil)

 

Der Bolero in Lateinamerika bezeichnet einen Tanz und eine Liedform in gerader Taktart und entstand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Umfeld der kubanischen Trova.

Als erster Bolero gilt "Tristeza", komponiert 1883 von José (Pepe) Sanchez (1856-1918), der als stilbildender Musiker der traditionellen kubanischen Trova angesehen wird. Ein typischer Bolero besteht aus zwei oktosyllabischen Vierzeilern, die jeweils ihre eigene, zwei Zeilen umfassende und dann wiederholte Melodie haben. Der zugrundeliegende Rhythmus war ursprünglich der cinquillo des Danzón. Heute hört man meistens eine Variante des Beguine. Der dazugehörige Tanz ist die Rumba, wenn der Bolero nicht mit anderen Rhythmen wie Mambo oder Chachacha gemischt wird.

Der Bolero verbreitete sich überall da, wo kubanische Son-Gruppen auftraten, wurde aber mit dem Aufkommen des Tonfilms in ganz Lateinamerika besonders populär. So gilt inzwischen Mexiko als mindestens ebenso wichtig für den Bolero wie Kuba. Wichtige Komponisten von dort sind Consuelo Velázquez, María Grever oder der ehemalige Bordellpianist Agustín Lara aus Veracruz, dessen Lied Granada weltbekannt wurde. Seine wichtigsten Interpreten, und damit des mexikanischen Boleros, waren Toña La Negra (eigentlich: Antonia del Carmen Peregrino Alvarez, 1912-1981), Pedro Vargas, das Trio Los Panchos und Pedro Infante. Stets sind die Texte sentimental-romantisch; einen „Schlüssel-Bolero“ stellt wohl María Bonita dar, den Lara seiner geschiedenen Frau, der berühmtesten Filmschauspielerin Mexikos der 40er und 50er Jahre María Félix (1914-2002), widmete.

Die in Mexiko lebende Peruanerin Tania Libertad ist heute eine der wenigen Interpreten, die sich um eine zeitgemäße Adaption des Boleros bemühen und ihn somit am Leben halten.

 

Berühmte Boleros wie 'Besame Mucho' und 'Sabor a mi' singt Yeni Toro in Europa.

 

Bekannte Interpreten